Vorwort
Es geht voll ab. Anders kann man den Wahnsinn, die Zerstörung, und die
gleichzeitige (wieder-) Bewußtwerdung unserer Globalen Natur durch - oh
Wunder - die Technologie wohl kaum nennen.
Nun, wie wir uns auch anstrengen, die Welt als Planet können wir wohl
nicht untergehen lassen, aber wir stehen am Beginn einer Phase, die unser
dunkelstes Zeitalter werden könnte. Im angebrochenen Jahrtausend wird
uns interdimensionale Technologie Dinge tun lassen, die über die gewagtesten
Vermutungen der fantasievollsten Physiker hinausgehen; PSI, Träume etc.
werden technologisch handhabbar, sogar körperliche "Unsterblichkeit" wird
greifbar. Und - wenn wir Glück haben - schaffen wir es und beginnen uns
als das vieltausendäugige Wesen zu erkennen, zu dem wir immer schon werden.
Ich bin dafür. Die Wippe zittert. Was tun? Laßt uns mit unserem ganzen
persönlichen Gewicht auf die Seite der Kraft und Zuversicht springen.
Dort laßt uns aufs Schönste gestalten, schreiben, singen, spielen, lieben
und ein Beispiel leben, auf daß noch mehr herüberkommen. Dann - vielleicht
- bewegen wir genug, um dieser blauen Wunderkugel würdige Bewohner zu
werden und unserer jungen Rasse die Chance auf ein Überleben ihrer Kinderstube
zu geben.
Doch wie können wir einverstanden in der Welt sein, ohne vorher irgendeine
Weltanschauung zu kaufen, die wir mit unserer Seele bezahlen? Dies verlangt
ein gewandeltes Selbstverständnis als Mensch in der Welt. Weder das Ziel
der Vergrößerung des Besitzes noch die Vorstellung eines angeblich außerhalb
von uns existierenden Wesens, dem wir zu gefallen hätten, ist haltbar.
Wie also gelangen wir in die Lage, selbst als Mensch in der Welt zu stehen?
Darüber sind sicher noch viele Bücher zu schreiben. Mit 95 Thesen für
das dritte Jahrtausend möchte ich anregen zu Erkenntnissen, Haltungen
und Denkmitteln, die die Findung eines Platzes in der Welt für jeden von
uns ermöglichen. Dabei sind viele Positionen meiner Thesen weder neu noch
sensationell, wurden schon oft gehört und noch öfter überhört ... aber
eben darum geht es: Um das immer wieder Neuschauen auf bekannt Geglaubtes;
nicht etwa um einen Paradigmenwechsel, sondern um das Verlassen des Paradigmatischen.
Ein halbes Jahrtausend nach Martin Luther beantwortet sich die kirchenspaltende
Rechtfertigungsfrage - nämlich wer vergäbe den Wert des Menschen und bestimme
damit sein Eingehen in das Paradies - in der Verwerfung derselben:
Wir sind ja schon da. Nehmen wir es an, mit Liebe, Humor und Zuversicht,
denn das Leben ist es immer wert.
Den Wert unseres Tuns aber beurteilen nicht die Götter, sondern wir
als unsere Zukünftigen.
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