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Die Wahrheit ist auf uns alle verteilt.

Was also sei die "wahre Wahrheit", die die kühnsten Denker seit Jahrtausenden dingfest zu machen versuchen?

Liegt sie bei Gott, jenem transzendentalen Subjekt, das sie nur leider nie persönlich verkündete? Dann gäbe es eine objektive Wahrheit, nur wären wir durch unsere menschliche Subjektivität von ihr grundsätzlich getrennt.

Oder gilt die selbst erfundene Wahrheit eines Jeden als für ihn absolut und alles wäre eine Frage der je eigenen Konstruktion? Unsere Wahrheiten ständen gleichberechtigt, aber einsam nebeneinander?

Das Phänomen der Wahrheit bildet sich durch Kongruenzabgleich metaphorischer Inhalte in reflektiven Wesen, sprich: Menschen. Daher ist
alle Wahrheit auf uns alle verteilt und niemand kann alle Wahrheiten aller Wahrheitsbildner in sich erkennen.

An der Wahrheit teilzuhaben jedoch ist essentiell für Menschen. Zum Glück und allen Vereinsamungs-philosophien zum Trotze ist es möglich, in der Gewissheit von Wahrheit zu sein, denn: Der endlose Kampf darum, wer sie denn nun wirklich hätte, findet sein Ende in unserem Erkennen, daß nur in der Teilhabe an der Wirklichkeit vieler Wahrheiten das ersehnte tiefe Gefühl von Wahrheit wächst und gedeiht.





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©1999 Robert Stein-Holzheim