79

Freiheit liegt in der Wahl der angenommenen Bindung.

Wenn ich Manche "Freiheit!" rufen höre, wird mir traurig ums Herz.

Die Freiheit, die wir uns so wünschen, die Freiheit von allen bindenden Relationen, Zwängen, das Loslassen des Bedeutungsnetzes, das uns alle unabwendbar verknüpft, ist keine Freiheit.

Wie können wir denken, daß das Auflösen des Geflechtes, durch das wir uns überhaupt als Wesen konstituieren, Freiheit sei?

In Freiheit wählen wir die Verknüpfungen, wählen unseren Weg. Unsere Entscheidung, in diesem Netz die Verantwortung für unsere Entscheidungen zu treffen, ist der Beginn einer Freiheit, die nicht so wundervoll losgelöst - der Welt entkommen - daherschwadroniert, sondern eine Freiheit, die funktioniert.

Diese Freiheit meint, frei zu wählen, wie wir uns bewegen in jenem Netz, dem zu entkommen so unmöglich ist, wie uns selbst.

Denn niemand ist nur er selbst, der unabhängige Individualist, der sich "per Dekret" von allem lossagen könnte ... Wir alle sind Element, Multielement aller Systeme, unserer familiären und kulturellen Wurzeln sowie unserer gewählten Zugehörigkeiten. Darin wesen wir - wer dies versucht zu negieren, amputiert sich Wesentliches.

So meint Freiheit das Annehmen des Eingebunden-seins in das multidimensionale Netz des Lebens; denn uns fesselt nur, was wir noch nicht angenommen haben - mit dem Angenommenen jedoch bewußt und einverstanden umzugehen, ermöglicht die Freiheit zu tun, was angemessen und förderlich erscheint.





Was meinst Du?
Oder hast du eine Frage?

 

Überschrift:


 

Name:

Was steht hier? 

Email:

complexity remains
©1999 Robert Stein-Holzheim