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Irren und Glauben ist in der Regel dasselbe.

Darum irre ich mich lieber. Das erscheint weniger ernst - und einen Irrtum zu gestehen fällt in der Regel leichter, denn den Glauben zu wechseln.

Mancher meint, wer seinen Glauben nicht wie eine Rüstung trägt, den kann es leicht aus der Bahn seines Lebens werfen, schlimmer noch, wahrscheinlich ist er überhaupt ein Luftikus!

Naja, anstatt im Glauben - und damit in der Illusion eines Grundes - zu gründen, mit Sicherheit sagen zu können, daß nie ein komplettes System dessen, was zu glauben richtig wäre, je erdacht werden könne, scheint mir doch die aufrechtere Art.

Zugegeben, ein langer Satz dies, aber mal ehrlich: Wie können wir allen Ernstes annehmen, daß wir auf Basis unseres immer unvollständigen Wissens einem Glauben unser Sein in der Welt überlassen könnten?

So wäre aller Glaube vorläufig, und zwar dem Wissen, welches von innen kommt.

Dazwischen ist´s, wo wir unseren Platz in der Welt suchen. Gezwungen zu glauben, was uns stützt, gewiß jedoch nicht, daß Glauben Wissen sei.

Das Tragikomische daran ist, daß keine Wahlmöglichkeit besteht: Wir müssen glauben, ohne zu glauben ... das Vorläufige als Basis anerkennen, das Wissen erfahren aus immer anderen Haltungen, wissend, daß keine Wahrheit je die Letzte ist ...





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©1999 Robert Stein-Holzheim