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Subjektivität ist nicht beliebig.
Wenn wir sagen "subjektiv" meinen wir: "Das ist für jeden anders" in dem Sinne, daß, was für den einen so ist, für einen anderen ganz anders sein kann.
Als ob es eine objektive Wirklichkeit gäbe und einen persönlich-subjektiven Bereich, in dem gar keine Regeln gälten.
Doch der bisher als subjektiv titulierte Bereich eröffnet sich zunehmend unserem technischen Zugriff. Wir beginnen zu verstehen, wie Bedeutung entsteht.
Die Subjektivität, die echte Beliebigkeit meint, ist auf dem Rückzug. Erreicht wird das durch eine strukturelle Beliebigkeit, die jenseits der dualen Denkstruktur eine höhere Freiheit in der Vergabe von Bezügen erlaubt.
Geahnt hatten wir es schon: Drum erschien uns unser Geist als zu komplex, um ihn als mechanisch zu verstehen und unsere dingliche Sprache versagte im Beschreiben des Inneren – Nur in der Dichtung, der Musik, der Kunst, war unsere innere Subjektivität der Erfahrung auszudrücken.
Doch jetzt ist endlich Schluß mit Lustig, wir erstürmen das Refugium der Beliebigkeit jener, die uns mit ihrem Hakenschlagen in das angeblich von außen nicht nachvollziehbare Subjektive an der Nase herum und in den Nebel führen wollen.
Wir machen, wenn auch nicht kurzen, so doch Prozess zu dem was wir damit anfangen können: zur intersubjektiven Vermittlung unserer Persönlichkeiten, zur Wahl unserer Entkleidung, bis das nur übrig bleibt, was ewig ist, was Leben meint und heilig scheint.

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