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Erleuchtet wird man nur nüchtern.

Ist der Wunsch nach Erleuchtung nicht auch der Wunsch nach einem ekstatischen Verlassen des beschränkten Seins?

Und wie gerne greifen wir da nach anderen Formen der Verzückung! Im Rausch befreien wir das Ego, und - geht es denn nicht genau darum, die Beschränkung unserer Individualität aufzulösen?

Was bleibt, ohne Ego?

Unterschiedliches: Der Rausch verliert sich in seiner Rauschhaftigkeit, das Seiende im egolosen Zustande hat gefunden.

Darum kommt das Verzückung verheißende bunt und begeisternd daher, als gelte es was zu verkaufen. Das Andere steht still dabei und - wünscht man sich Intensität - übersieht man es schnell.

Wie schaut der, der beides sieht und bei sich bleibt? Er läßt sich nicht be-Geistern, obschon er die Geister wohl sieht, verliert er sich nicht in sie, läßt sich nicht in Ekstase versprechendes gehen, seine Augen blicken ruhig.

Also geht es hier um die innere Haltung auf dem Weg zur Klarheit und unsere Korrumpierbarkeit in all ihren vielfältigen Gestalten.
Nüchtern meint hier: Sich nicht in gewünschte Wahrnehmungen gehenzulassen. Und wahrlich, auf unseren Wegen begegnen wir Erstaunlichem und verheißungsvoll glitzernden Erklärungsgebäuden, die allesamt geglaubt werden wollen. Betritt man sie, verliert man sich trunken in fremden Wundern.

Und: Wer hat schon je davon gehört, daß ein Betrunkener erleuchtet worden sei?





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©1999 Robert Stein-Holzheim